Villar del Humo

Villar del Humo liegt an den südlichen Ausläufer der Serrania de Cuenca in der Provinz Cuenca (Castilla la Mancha). In den Wintermonaten leben hier nur etwa 230 Menschen. Im Sommer verdoppelt sich allerdings die Einwohnerzahl durch die Besucher aus den umliegenden Städten. Villar del Humo ist umgeben von üppig bewaldeten, rötlichen Sandstein-Landschaften der Serrania de Cuenca und der Sierra de Albarracín. Durch das Tal windet sich das Flüsschen Rio Vencherque mit einer herrlichen Vegetation an seinen Ufern. Touren in den Sandstein-Schluchten des Baches führen zu Überbleibsel von keltiberischen und westgotischen Zivilisationen.

Sandstein-Landschaften im Selva Pascuala Villar del Humo
Sandstein-Landschaften im Selva Pascuala
Villar del Humo Felsengebilde Villar del Humo
Villar del Humo Felsengebilde
Felsenlandschaft im Selva Pascuala Villar del Humo
Felsenlandschaft im Selva Pascuala

Villar del Humo - Zeitzeugen aus prähistorischer Zeit

Das Besondere an Villar del Humo sind die prähistorischen Felsmalereien in der Sierra de las Cuerdas zwischen den Flüssen Cabriel und Mesto. Die Fundstätten selbst liegen im Selva Pascuala etwa zwölf Kilometer nördlich des Dorfes. Sie sind über befestigte Forstwege und zudem nur unter Führung erreichbar.

Die ältesten Malereien wurden mit prähistorischen, pinsel-ähnlichen Werkzeugen und Pigmenten aus Mineralien aufgebracht. Sie stammen aus dem Zeitalter des Mesolithikums (ca. 8000 v. Chr.). In vorwiegend in rötlichen Farbtönen zeigen sie Menschen, Tiere und Naturszenen. Jüngere Zeichnungen aus dem Neolithikum (ca. 6000 v. Chr.) enthalten Schattierungen von orange bis bläulich und zeigen mehr abstraktere und symbolische Themen.

Felsenmalerei - "el sol" - die Sonne Villar del Humo
Felsenmalerei - "el sol" - die Sonne
Felsenmalerei - "la mano" - die Hand Villar del Humo
Felsenmalerei - "la mano" - die Hand
Panel mit Felszeichnungen Villar del Humo
Panel mit Felszeichnungen

Villar del Humo - Weltkulturerbe der UNESCO

Die Gemälde gehören zur Felskunst des Mittelmeer-Bogens der iberischen Halbinsel. Sie stehen, wie alle diese Fundorte, seit 1998 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO.

Entdeckt wurden die Felsmalereien in der Gegend von Villar del Humo von Enrique O´Kelly im Jahre 1917. Er war irischer Abstammung und arbeitete als Assistent eines Forstingenieurs für die Resinera Union. Die Gesellschaft hatte sich auf die Gewinnung von Baumharzen, vorwiegend auf Pinienharz spezialisiert.
Im Jahre 1918 bestätigten Archäologen die Funde und ordneten sie demgemäß als prähistorische Felsmalereien ein.
Schließlich weckten 1921 Fotografien der Malereien in einer Ausstellung für spanische prähistorische Kunst das Interesse. König Alfonso der XIII erklärte darauf hin die Gemälde zum Nationaldenkmal.
Später versanken sie allerdings wieder in Vergessenheit. Nach weiteren Funden von prähistorischen Kunstwerken und die Ausweitung des Naturparks, erlangten sie erst Ende der 1960er Jahre erneute Aufmerksamkeit.
Der Erhaltungszustand und die Qualität der Felsmalereien ist von Experten dennoch als sehr gut eingeschätzt.

Pferde, Menschen und Symbole Villar del Humo
Pferde, Menschen und Symbole
Panel mit Felsenmalerei Villar del Humo
Panel mit Felsenmalerei
Stier mit "leierförmigen" Hörnern Villar del Humo
Stier mit "leierförmigen" Hörnern

Um dieses Kulturgut weiterhin für die Nachwelt zu erhalten sind verschiedene Vorkehrungen zu deren Schutz errichtet. Sie sollen die wertvollen Funde nicht zuletzt vor Unwissenheit und Ignoranz der Menschen schützen. Einige der Malereien sind bereits beschädigt oder sogar zerstört.

Am Ortsrand von Villar del Humo ist zudem ein kleines, schmuckes Museum mit informativen Schautafeln und Ausstellungsstücken eingerichtet.

In der weiteren Umgebung von Villar del Humo sind noch weitere Fundstellen in der Sierra de las Cuerdas und den angrenzenden Gebieten bekannt. Heute sind immerhin um die 170 Gemälde und Zeichnungen nachgewiesen. Wegen fehlenden Schutzmaßnahmen und Zufahrten sind bisher nicht alle für die Öffentlichkeit zugänglich.

 

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