Cuenca
Cuenca mit 56.000 Einwohnern ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Castilla la Mancha. Sie liegt in der Mitte zwischen den Metropolen Madrid und Valencia auf knapp 1000 Meter Höhe.
Durch die Lage am Übergang von der flachen La Mancha – Ebene und der gebirgigen Serrania de Cuenca ist die Stadt zweigeteilt. Der moderne Teil mit Geschäften und Wohnhäusern befindet sich in der Ebene der Mancha. Die historische Altstadt dagegen drängt sich auf einem schroffen Felsplateau im gebirgigen Teil der Stadt.
Die Cuenca bedeutet so viel wie Flussgebiet oder Becken. Denn aus den zwei Schluchten, die den Felsen der Altstadt begrenzen, vereinen sich die Flüsse Jucar und Huecar in der Talebene.
Cuenca ist Universitätsstadt mit einem Sitz der Universidad de Castilla La Mancha. Seit 1996 gehört die Stadt zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Die Altstadt von Cuenca
Die bezaubernde Altstadt drängt sich in schmalen und steilen Gässchen auf einen 200 Metern hohen Felsen zwischen den Schluchten der Flüsse Jucar und Huecar. Durch die einmalige Lage auf dem Hochplateau tun sich viele Ausblicke mit spektakulären Panoramen über die grüne Landschaft auf. Der zentrale Punkt der Altstadt ist die von Cafés und Bars umsäumte Plaza Mayor mit der imposanten gotischen Kathedrale aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Das historische Rathaus mit seinen großen Torbögen steht am Eingang zur Plaza.
Hängende Häuser am Abgrund
Durch die gedrängte Lage der Altstadt auf dem Felsplateau herrscht ständiger Platzmangel. Dazu kommen noch die fast senkrechten Steilwände des Kalkfelsen. Viele Häuser stehen deshalb direkt am Abgrund des Felsens oder ragen sogar noch darüber hinaus. Die Bewohner trieben ihre Häuser zunächst nach unten und seitlich in die Felsen. Später bauten sie dann noch mehrere Stockwerke nach oben. Nicht wenige der Häuser erreichen daher eine beachtliche Höhe von mehr als zehn Stockwerken.
Die bekanntesten und über den Abgrund hängend, sind die "Casas Colgadas". Sie zählen seit 1996 ebenfalls zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Durch die zahlreichen An- und Aufbauten, Erker, Balkone und Höfe wuchs die Altstadt zu einem in sich verschachteltem Gebilde zusammen. Des Weiteren verbinden Gänge, Tunnel und unzählige Treppen die Gassen und Plätze miteinander.
Die Bewohner der Altstadt lieben bunte und lebhafte Farben. Weitläufig um die Plaza Mayor fallen viele Häuser mit Gelb-Rot und Orange-Braun bis hin zu Blau- und Grüntönen gestrichenen Fassaden ins Auge.
Cuenca und die Kultur
Cuenca ist eine ebenso lebhafte wie kulturell bedeutende Stadt in Spanien. Insbesondere an den Wochenenden kommen aus diesem Grund viele Besucher aus dem In- und Ausland hierher.
Die Stadt blickt auf ein reichhaltiges Erbe aus verschiedenen Kunstrichtungen und Kulturepochen zurück. Bis heute hat sie sich unbeschadet dessen ihre mittelalterliche und kunsthistorische Ausstrahlung erhalten.
Paläste, Herrenhäuser, Kirchen und Klöster bestimmen das Bild der Altstadt. Die Mehrzahl dieser historischen Gebäude stammt aus der Zeit nach der maurischen Besatzung zwischen dem 12. Und 18. Jahrhundert.
In manche sind heute Museen und Ausstellungen eingerichtet. Einige, darunter auch berühmte spanische Künstler, deren Kunstwerke in den Museen der Stadt ausgestellt sind, leben oder lebten hier.
Die Geschichte von Cuenca
Aufzeichnungen zufolge gründeten die Römer in vorchristlicher Zeit Cuenca und nannten die Ansiedlung Conca. Es gibt wenige Zeugnisse aus der Epoche ihrer Herrschaft, da die gesamte Region zu deren Zeit dünn besiedelt war.
Zu Beginn des achten Jahrhunderts nahmen die Mauren die Stadt ein und nannten sie Kunka. Insgesamt herrschten sie hier mehr als 400 Jahre und hinterließen heute noch sichtbare Spuren in der Stadt. Die am höchsten Punkt der Altstadt gelegene Ruine der ehemaligen arabischen Festung Kunka geht beispielsweise auf sie zurück.
Aufgrund der beiden Schluchten mit Steilwänden war die Stadt auf dem Felsen nahezu uneinnehmbar. Die Belagerung durch König Alfonso der VIII. dauerte mehr als neun Monate, bis die arabischen Bewohner kurz vor dem Hungertod aufgaben.
Schließlich eroberte König Alfonso der VIII. im Jahre 1117 die Stadt zurück. Mit dem Baubeginn der gotischen Kathedrale im selben Jahr kehrte dann auch die Bevölkerung zum Christentum zurück.
Museen von Cuenca
Museum für abstrakte Kunst
Das bedeutendste Museum der Stadt ist das 1966 eröffnete Museo de Arte Abstracto Español, das Museum für abstrakte Kunst. Den Grundstein dafür legte der Maler Fernando Zóbel indem er seine persönliche Kunstsammlung an eine private Stiftung vererbte. Diese gründete dann 1965 damit das Museum.
Es beherbergt eine Sammlung von Gemälden und Skulpturen bedeutender spanischer Künstler der abstrakten Kunst aus den 1950er und 1960er Jahren. Die Sammlungen zählen überdies zu den spektakulärsten ihrer Art in ganz Europa. Mit der Renovierung im Jahre 2016 erfolgte entsprechend auch eine Erweiterung des Museums. Es befindet sich heute in den bekannten hängenden Häusern (Casas Colgadas) von Cuenca.
Museum der Wissenschaften
In einem ehemaligen arabischen Herrenhaus in der Altstadt befindet sich das Museum der Wissenschaften (Museo de la Ciencias de la Castilla la Mancha).
Das Museum zeigt interaktive Module zum Engagement des Menschen auf dem Planeten Erde. Es nimmt den Besucher mit auf eine Reise zum Planeten Erde, in seiner Vergangenheit und in seiner Zukunft.
Ein besonderer Reiz bietet die Geschichte der Astronomie und ferner ein Planetarium im oberen Stockwerk.
Paläontologische Museum
Das Neuste, mit der erst im Januar 2018 fertiggestellten dritten Bauphase ist das paläontologische Museum (museo de paleontologia de castilla la mancha). Es beherbergt eine einzigartige Sammlung von Fossilien mit mehr als 200 Exponaten. Daneben viele Reproduktionen von Dinosauriern wie den Tyrannosaurus. Die größten Objekte haben immerhin eine Länge von bis zu zwölf Meter. Nahezu alle Exponate sind Originale und zudem aus Fundstätten der Region. Die Fundorte Las Hoyas und Lo Hueco zählen überdies zu den wichtigsten fossilen Stätten der Kreidezeit in Europa.
Archäologische Museum
In der Casa del Curato aus dem 14. Jahrhundert ist das archäologische Museum mit vielen prähistorischen Funden aus der Geschichte der Provinz Cuenca untergebracht.
Daneben gibt es noch eine ganze Anzahl weitere interessante Museen in der Stadt. Erwähnenswert ist zum Beispiel das Museum zur Semana Santa mit Sammlungen zur Osterpassion. Das internationale Museum für Elektrografie zeigt immerhin mehr als 4000 Werke der elektrografischen und digitalen Kunst. Im Bischofspalast an der Kathedrale befindet sich das Museum für Kirchenschätze.
Die Umgebung von Cuenca
Höchst eindrucksvoll und faszinierend sind die Naturlandschaften in der näheren und weiteren Umgebung. Östlich der Stadt erstreckt sich der unter Schutz stehende Naturpark „Serrania de Cuenca“. Es ist ein gigantisches Waldgebiet mit bizarren Felsformationen, vielen Flüssen und Seen. Wegen die Vielfalt der Berglandschaft konnte sich eine sehr artenreiche Fauna entwickeln. Unter anderem kommen hier Geier, Steinadler, Luchse und andere geschützte Arten vor. Weit abseits der Zivilisation sind zudem Bären und Wölfe beheimatet.
Die 35 Kilometer entfernt gelegene „verzauberte Stadt“ (Ciudad Encantada) ist auf jeden Fall einen Besuch wert. In der grandiosen Landschaft der Serrania de Cuenca stehen zahlreiche kuriose, durch Wind und Wasser geformten Felsengebilde. An einem Rundweg sind die einzelnen Figuren mit Namen betitelt und zudem auf Schautafeln beschrieben. Die bizarren Figuren tragen Namen wie zum Beispiel der Seehund, die Schildkröte, die Römische Brücke und vieles mehr.
Ciudad Encantada
Auf dem Weg zur Ciudad Encantada führt die Straße bei Villalba de la Sierra an einem spektakulären Aussichtspunkt vorbei. Es ist eine nach drei Seiten hin offene Grotte, das „Fenster des Teufels“ (Ventana de diabolo). Von hier aus bietet sich ein überwältigender Blick auf die Serrania de Cuenca und hinab in die tiefe Schlucht des Rio Jucar.
Eine landschaftliche Attraktion sind die Lagunen von Cañada del Hoyo und die Torcas von Palancares im Südosten knapp 40 Kilometer von der Stadt entfernt.
Lagunen von Cañada del Hoyo
Die Lagunen von Cañada del Hoyo sind eine Schar von kreisrunden Seen. Durch Mikroorganismen und das Einfallen des Lichtes ist ihr Wasser scheinbar von blau über grün bis schwarz gefärbt. Entstanden sind sie durch Einbrüche von großen Karsthöhlen, die aufgrund einer undurchlässigen Schicht im Untergrund Wasser führen. Insgesamt gibt es in dieser Gegend sieben dieser merkwürdigen, runden Lagunen. Drei davon stehen jederzeit für Besucher offen. Die anderen vier befinden sich im Privatbesitz und sind von Frühjahr bis Herbst nur an den Wochenenden geöffnet.
Die einzelnen Lagunen sind mit Namen bezeichnet und haben eine Tiefe von vier bis immerhin über 30 Metern. Ihr Durchmesser beträgt zwischen 40 und 200 Meter. Die größte ist die Tejo Lagune mit 180 Meter Durchmesser und 32 Meter Tiefe. Die kleinste ist die mit „schwarzem Wasser" gefüllte Lagunillo del Tejo mit zirka 40 Meter Durchmesser und fünf Meter Tiefe.
Torcas von Palancares
Ebenfalls durch den Einbruch von unterirdischen Höhlen sind die mehr als 20 Torcas von Palancares entstanden. Einige sind jedoch nur zeitweise mit Wasser gefüllt, und zwar in den Wintermonaten nach langen Regenzeiten. Die Mehrzahl der Torcas ist mit einer üppigen, Urwald ähnlichen Vegetation dicht bewachsen. Aufgrund ihrer vielen Steilwände sind sie nicht oder nur bedingt begehbar. Die größten erreichen eine Tiefe von über 90 Metern und eine Fläche von über zehn Hektar.
Die Lagunen von Cañada del Hoyo und die Torcas von Palancares gehören zu einem empfindlichen Ökosystem mit seltenen Tieren und Pflanzen. Dementsprechend sind sie geschützt und seit 2007 zum Naturdenkmal erklärt. Neben den vielen Tierarten hier sind außerdem noch Amphibien und Reptilien beheimatet. Darunter ist die einzige Population der vom Aussterben bedrohten Europäischen Sumpfschildkröte in der Provinz.