Spanische Küche
Die spanische Küche und ihre kulinarischen Spezialitäten sind außer in Spanien selbst immer noch kaum bekannt.
Die Spanische Küche - ihre Besonderheiten und kulinarischen Spezialitäten.
Von Klischees auf Paella, Sangria und Rotwein reduzierte kulinarische Sehnsucht ist Spaniens Küche weit entfernt. In Wahrheit ist sie jedoch äußerst facettenreich und sehr schmackhaft. Wie die Kultur und die Traditionen des Landes zeigt auch sie eine enorme Fülle an Variationen. Nicht zuletzt formte sich durch die verschiedenen Klimazonen eine so große Vielfalt an Speisen. Im kühlen, feuchten Norden und in den Gebirgen sind die Gerichte eher deftig. Wobei die Menschen im Süden leichtere Kost lieber mögen. Der von der Natur vorgegebene Rahmen wirkt sich in den Küchen der einzelnen Regionen sehr vielseitig aus. Im Laufe der Zeit entstand so die typische regionale Küche mit ihrer einzigartigen Originalität. Auch die kleinsten Provinzen haben ihre typischen Spezialitäten, die „platos tipicos“ zu bieten. Sie sind mit viel Raffinesse nach alter Tradition zubereitet und sehr schmackhaft.
Im gastronomischen Bereich genießt die spanische Küche seit ein paar Jahren auf der ganzen Welt großes Ansehen. Heute gibt es eine Vielzahl von vortrefflichen Restaurants im ganzen Land. Viele Köche besannen sich auf die traditionelle Küche und verfeinerten sie. Sie bereiten ihre kulinarischen Ideen mit viel Leidenschaft und Kreativität zu. Die traditionelle spanische Küche im Einklang mit moderner Kochkunst genießt internationalen Ruf.
Neben der Kochkunst und der Vielfalt ist die Frische und hohe Qualität der Produkte auf jeden Fall entscheidend. Mit dem Respekt vor der heimischen Landwirtschaft und des biologischen Reichtums sind viele der Produkte noch in traditioneller Handarbeit hergestellt. Der Einklang von Natur und Klima in den extrem verschiedenen Landschaften birgt eine enorme Fülle an ökologischen Erzeugnissen. Hinzu kommen nicht zuletzt die sehr vielen Sonnenstunden.
Einflüsse auf die spanische Küche
Die fremden Kulturen, die einst hier heimisch waren, brachten viele neue Dinge und Bräuche aus ihrer Heimat mit. Die Römer und die Mauren aus dem arabischen Raum übten lange Zeit großen Einfluss auf Kultur und Küche aus. Schon in der Antike setzte ein reger Handel mit den seefahrenden Völkern wie zum Beispiel die Phönizier und die Griechen ein. Sie brachten nicht zuletzt die Oliven und den Wein nach Spanien. Der Knoblauch kam vermutlich aus dem Orient zuerst zu den Römern und später über das Mittelmeer nach Spanien. Nach der Entdeckung und den Eroberungen in Mittel- und Südamerika kamen viele, bis dahin noch unbekannte, Produkte nach Spanien. Wie z.B. Paprika, Tomaten, Kartoffeln und Kakaobohnen und vieles mehr. Durch diese Fülle an neuen Zutaten und Raffinessen in der Zubereitung entstand im Laufe der Zeit die heutige spanische Küche.
Die spanische Küche und die Lebensmittel
Die Grundzutaten in der spanischen Küche sind neben Olivenöl, Hülsenfrüchte und Reis viel frisches Gemüse und Obst. Von großer Bedeutung sind die zahlreichen Meeresfrüchte und frischer Fisch. Fleisch spielt eher eine kleinere Rolle außer, der schmackhafte und sehr beliebte spanische Schinken. Natürlich ist der Knoblauch in Spaniens Küchen nicht wegzudenken und ist neben Salz und Pfeffer oft das einzige Gewürz. In den regionalen Küchen sind deftige Gerichte mit Hülsenfrüchten wie Bohnen, Linsen und Kichererbsen weit verbreitet. Jede der Regionen hat ihre speziellen „estofados“, „potajes“ oder „cocidos“.
Erwähnenswert ist auf jeden Fall der vorzügliche spanische Wein mit einer unüberschaubaren Vielfalt.
Viele in Spanien erzeugte Lebensmittel tragen das Gütesiegel der Herkunft (DO). Es garantiert höchste Qualität und den Ursprung aus einer eng begrenzten Region. Über 250 Lebensmittel tragen derzeit die DO Bezeichnung, die zudem durch die Europäische Union geschützt ist.
Markthallen in Spanien
In vielen spanischen Städten bieten die Erzeuger ihre regionalen Produkte noch direkt auf Märkten oder in Markthallen (Mercados) an. Die häufig historischen Markthallen sind unter der Woche täglich geöffnet. Das bunte Treiben hier sollte man sich auf jeden Fall nicht entgehen lassen. Es ist ein Hochgenuss durch die Marktgassen mit prall gefüllten Marktständen zu schlendern. Die Vielfalt und die vortreffliche Qualität der Produkte sucht ihren Vergleich. Auf vielen Märkten befinden sich zwischen den Marktständen zudem kleine Bars oder Cafés. Von hier aus lässt sich bei einem Getränk und einem Häppchen das Markttreiben gut beobachten.
Spanische Tapas
Ein kulinarischer Hochgenuss sind die in endloser Vielfalt präsentierten Tapas. Vielerorts gibt es die kleinen Häppchen oder die Aperitivos in den Bars kostenlos zum Getränk. Im Gegensatz dazu reichen die typischen Tapa-Bars meist üppigere Rationen und stellen diese in Rechnung. Diese sind jedoch preiswert und ersetzen schon mal eine Mahlzeit. In einigen Bars und Restaurants erreichen die Tapas inzwischen auch Sternekoch-Niveau. Galizien und das Baskenland sind zudem berühmt für ihre schmackhaften Tapas mit viel Fisch und Meeresfrüchten.
Über die Entstehung und die Herkunft der Tapas gibt es weiterhin geteilte Meinungen. Die einen sagen, dass König Alfonso X im 13. Jahrhundert angeordnet hat, zum Wein kleine Speisen zu reichen. Um somit die Wirkung des Weines bei den Kutschern abzuschwächen. Andere sagen, dass die Wirte die Weingläser mit einer Scheibe Brot (Tapa = Deckel) abdeckten, um so das Getränk vor Insekten zu schützen. Schlaue Wirte legten dann noch eine Olive oder eine Scheibe Wurst dazu umso das Geschäft zu beleben.
Wie dem auch sei, die Tapas sind eine vorzügliche und leckere Erfindung. In geselliger Runde und mit einem guten Wein oder Bier tragen sie auf jeden Fall viel zur Freude bei.